Britischer Veteran wegen stillen Gebets vor Abtreibungsklinik verurteilt - Kontroverse um Gedankenfreiheit in Großbritannien
Ein ehemaliger britischer Soldat, Adam Smith-Connor, wurde kürzlich wegen „stillen Gebets“ vor einer Abtreibungsklinik verurteilt, was landesweit Diskussionen über die Meinungs- und Gedankenfreiheit entfacht hat. Es handelt sich um eine der ersten Verurteilungen dieser Art seit der Einführung spezieller „Pufferzonen“ um Abtreibungseinrichtungen in Großbritannien.
Smith-Connor wurde mit einer Geldstrafe belegt, nachdem er vor einer Klinik betete, in Erinnerung an seinen vor Jahren abgetriebenen Sohn Jacob. „Vor 22 Jahren zahlte ich für die Abtreibung meines Sohnes Jacob, was mein Leben nachhaltig beeinflusst hat,“ erklärte Smith-Connor. Sein stilles Gedenken an Jacob und weitere verstorbene Babys führte jedoch zu einem Konflikt mit der örtlichen Public Spaces Protection Order – PSPO (Deutsch: Schutzanordnung für öffentliche Räume) . Diese „Pufferzonen“ untersagen Handlungen wie Gebete, Beratungen und jegliche Form der Meinungsäußerung in Bezug auf Abtreibung im Umkreis von Kliniken.
Die PSPO wurde in dem betroffenen Gebiet im Oktober 2022 eingeführt, um Patienten und Klinikmitarbeiter vor vermeintlichen Belästigungen zu schützen. Selbst stilles Beten oder religiöse Handlungen wie das Bekreuzigen fallen darunter und können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Als die Behörden Smith-Connor fragten, was er dort tue, antwortete er, dass er in stiller Andacht für seinen verstorbenen Sohn bete. Die Beamten verwarnten ihn daraufhin und sprachen eine Geldstrafe aus.
Smith-Connor erhält juristische Unterstützung von der christlichen Rechtsorganisation ADF UK, die nun gegen die Geldstrafe vorgeht. Jeremiah Igunnubole, ein Anwalt von ADF UK, betonte: „Niemand sollte für das Ausüben seines Glaubens kriminalisiert werden – insbesondere nicht für stilles Gebet in den eigenen Gedanken.“
Der Fall Smith-Connor ist nicht der einzige. Letzten Monat wurde Isabel Vaughan-Spruce, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin einer Wohltätigkeitsorganisation, ebenfalls verhaftet, weil sie in einem PSPO-Gebiet still betete. Sie wird demnächst vor Gericht erscheinen, nachdem ihr vorgeworfen wurde, durch ihr Beten gegen die lokale PSPO verstoßen und „Servicenutzer eingeschüchtert“ zu haben. Ihr Gebet fand allerdings außerhalb der Kliniköffnungszeiten statt, sodass keine Besucher der Einrichtung anwesend waren.
Die Verurteilungen von Smith-Connor und Vaughan-Spruce haben landesweit eine Kontroverse um Gedankenfreiheit und die Ausweitung von Zensurgesetzen ausgelöst. Gegner der PSPO-Zonen kritisieren diese Maßnahmen als unverhältnismäßig und als Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Religionsfreiheit.
Smith-Connor betont, dass seine Absicht ausschließlich des Ausdrucks seines Glaubens gegenüber seinem Sohn Jacob gewesen sei: „Ich hätte nie gedacht, dass ich wegen eines Gebets in Gedanken vorbestraft werden könnte.“ Die Debatte um die Pufferzonen und das Recht auf stille Andacht bleibt vorerst ungelöst.