Linksextremismus: Großaufgebot der Polizei schützte den Gebetszug für das Leben in Münster

Linksextremismus: Großaufgebot der Polizei schützte den Gebetszug für das Leben in Münster

Felizitas Küble  

Wie seit über 20 Jahren üblich, wurde auch die diesjährige Kreuze-Prozession im westfälischen Münster von Hundertschaften Polizisten und zahlreichen Mannschaftswagen vor potentiellen Randalen ultralinker Protestler geschützt. Einige Beamte waren diesmal sogar mit Fahrradstaffeln unterwegs, um Blockaden von Abtreibungsbefürwortern an den Seitenstraßen des Gebetszuges zu verhindern.

Die Kundgebung der zunächst etwa 50 Lebensrechtler begann am heutigen Sonntag (5.10.) um 13,30 Uhr auf dem Aegidii-Kirchplatz. Dabei wurden weiße Holzkreuze an die Teilnehmer verteilt, zudem hielt Wolfgang Hering aus München eine Ansprache. Er ist Vorsitzender von EuroProLife, einer katholisch geprägten Vereinigung mit deutschlandweiten Gebetszügen, Vigilien und Mahnwachen vor Abtreibungseinrichtungen. 

Nach und nach kamen weitere Aktive aus anderen Städten des Münsterlandes, aus dem Ruhrgebiet sowie aus Frankfurt dazu, so dass die Zahl der Lebensrechtler am Ende der Kundgebung auf 75 bis 80 Personen angewachsen war.

Als sich der Gebetszug um ca. 14,30 Uhr in Bewegung setzte, stockte er schon bald, denn die Gegenseite blockierte zeitweise den freien Zugang zur Straße am Aegidiimarkt, obwohl vorsorglich Absperrgitter errichtet worden waren. Die Polizei reagierte energisch auf die Störer, so dass die betende Schar in Richtung Ludgeristraße weitergehen konnte. 

Herr Hering hatte auf einen Hinweis der Polizei hin bereits bei seiner ersten Ansprache erklärt, daß die geplante Route mit der üblichen Abschlußkundgebung auf dem Domplatz wegen der massiven Gegendemo nicht durchführbar sei. Deshalb endete die von Gebeten und Gesängen geprägte Prozession nun auf dem Überwasser-Kirchplatz (die Liebfrauenkirche wird hier im Volksmund auch „Überwasserkirche“ genannt).

Die Proteste wirkten nicht nur wegen des Gebrülles, sondern auch aufgrund massenhafter Trillerpfeifen und etlicher Megaphone lautstark bis ohrenbetäubend, so daß die Zuhörer den Abschlussworten Herings auf dem Überwasser-Kirchplatz teils kaum folgen konnten. Freilich blieben die Abtreibungsbefürworter und queeren Aktivisten immerhin durch ein von der Polizei eingerichtetes Sperrgitter von uns getrennt.

Während einer Gebetsandacht rannte plötzlich ein halbes Dutzend Personen mitten in unseren Rundkreis, sie gaben sich kämpferisch und grölten ihre altbekannten Parolen (z.B. „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“). Die Polizei reagierte sofort und zog die Störer einzeln von dannen.

Der Zwischenfall wirkte erstmal erstaunlich, denn es ergab sich die logische Frage: Wie konnten diese Chaoten denn die Absperrungen überwinden?  –  Ganz einfach: sie wandten einen Trick an, indem sie vom Haupteingang her in die Liebfrauen-Kirche eintraten und dort durch ein Seitenportal auf unsere Kundgebung zurasten. 

Die Gasse, die zum Domplatz führt, war sogar durch mehrere Mannschaftswagen der Polizei gesperrt worden. Derweil haben die Lebensrechtler zwischen ihren Plakaten und dem Marienbild von Guadalupe einen Kindersarg aufgestellt, der etwa bis zur Hälfte mit Embryo-Modellen gefüllt war. 

In einem symbolischem Ritual legten die Beter einer nach dem anderen hundert Rosen auf den weißen Sarg, wobei vorher jedesmal ein Glockenton erklang und ein Mädchen- oder Jungenname ausgerufen wurde. Die nachdenkliche Gedenkaktion sollte Trauer um die ungeborenen Kinder, die nicht leben durften, versinnbildlichen.

Wie bereits berichtet, hat das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“, das zu den Protesten aufrief, die Abtreibung ernsthaft als „Grundversorgung“ schöngeredet. Wolfgang Hering erklärte, die Tötung eines Kindes im Mutterleib sei genau das Gegenteil und zudem für viele Frauen auf Dauer schädlich für ihr leibliches und seelisches Wohlergehen.  Er berichtete aus seiner jahrzehntelangen Beratungstätigkeit in München, welche Folgewirkungen sich bei Betroffenen noch nach Jahrzehnten zeigen können, z.B. durch Träume von ihrem abgetriebenen Baby. 

Zudem erklärte Hering den Sinn der weißen Kreuze, denn dieses Sinnbild des Opfers Christi sei zugleich ein Zeichen des Heiles und des Sieges. Eines Tages, so meinte er, könnten wir erkennen, dass ungeborene Kinder durch unsere Gebetszüge und Mahnwachen vor der Abtreibung gerettet wurden. Das Kreuz erinnere uns zugleich daran, dass wir zur Nachfolge Christi berufen sind.  

Zudem schilderte der EuroProLife-Leiter einige seiner Erfahrungen mit einstigen Gegendemonstranten, z.B. die folgende: Ein Protestler kam später auf Hering zu und sagte, er könne nicht mehr mit den Linken „mitschreien“, denn er habe sich einmal die Gesichter der betenden Schar näher angeschaut und sei beeindruckt gewesen von ihrer freundlichen Ausstrahlung. Danach hat er sich sogar mehrfach an den Lebensrechts-Prozessionen beteiligt, wie Hering erfreut mitteilte. 

Bereits bei seiner ersten Rede auf dem Aegidii-Kirchplatz betonte er grundsätzlich, als Christen wollten wir Fluch mit Segen und Beleidigungen mit Wohlwollen „vergelten“.  Diese Haltung wurde auch bei den Fürbitten auf der Abschlußkundgebung deutlich. Pastor Anton Behrens erteilte den Anwesenden seien priesterlichen Segen und bezog dabei ausdrücklich auch die Gegner mit ein.

Aufgrund des wirksamen Einsatzes der Polizei für die Versammlungsfreiheit beteten die Lebensrechtler als „Dankeschön“ ein Vaterunser und Ave-Maria für die Beamten und ihre Familien. Der Gebetszug endete mit dem kraftvollen Gesang des TE DEUM bzw. feierlichen Kirchenliedes „Großer Gott, wir loben Dich“.
 

Erstveröffentlichung in Christliches Forum: https://christlichesforum.info/grossaufgebot-der-polizei-schuetzte-den-gebetszug-fuer-das-leben-in-muenster/