Partner beeinflussen oft Entscheidung zur Abtreibung
Viele ungewollt Schwangere werden in ihrer Entscheidung durch die Haltung des Partners beeinflusst. Laut einer Studie der europaweit größten nichtstaatlichen Beratungsorganisation für ungeplant Schwangere, Profemina International (Bozen), würden zwei Drittel der betroffenen Frauen das Kind lieber bekommen, sehen sich dazu jedoch nicht in der Lage, wenn der Partner die Schwangerschaft ablehnt.
Die Studie, die auf der Auswertung von über 5.000 Online-Befragungen mit dem Titel „Er will das Kind nicht“ basiert, zeigt, dass lediglich neun Prozent dieser Frauen von sich aus eine Abtreibung vornehmen lassen würden. Ein Viertel der Frauen (25 Prozent) möchte das Kind unabhängig von der Meinung des Partners bekommen.
Interessant ist auch, dass 34 Prozent der Frauen, die überlegten, eine Abtreibung geheim zu halten oder wie eine Fehlgeburt aussehen zu lassen, eigentlich eine Alternative zur Abtreibung bevorzugen würden. Dies geht aus weiteren 3.900 Online-Befragungen mit dem Titel „Kann ich eine Abtreibung selbst herbeiführen?“ hervor. Viele dieser Frauen fühlen sich jedoch einsam, stigmatisiert oder ohne Unterstützung und ziehen daher eine Abtreibung in Erwägung.
Hohe Zahl an Beratungen bei Profemina
Im Jahr 2023 dokumentierte Profemina International fast 170.000 digitale Beratungen von Frauen im Schwangerschaftskonflikt. Davon nahmen 5.370 Frauen weiterführende persönliche Beratungen per E-Mail, Telefon oder WhatsApp in Anspruch.
Der Schwangerschaftskonfliktreport 2024 wertet die Daten der deutschsprachigen Beratungsfälle aus dem Jahr 2023 aus. Demnach waren 80 Prozent der beratenen Frauen ledig, mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren. Die Hauptgründe für den Gedanken an eine Abtreibung lagen in biografischen Belastungen, persönlicher Überforderung oder partnerschaftlichen Problemen.
Trotz der schwierigen Ausgangslage entschieden sich im Jahr 2023 fast zwei Drittel (64 Prozent) der beratenen Frauen für ihr Kind. Diese Zahl zeigt, wie wichtig Beratung und Unterstützung in solchen Situationen sind, um Alternativen zur Abtreibung aufzuzeigen und Frauen in schwierigen Lebenslagen beizustehen.