Worüber Abtreibungspolitiker schweigen: Überlebende von Abtreibung
Lina Jurczik
In der Abtreibungsdebatte wird oft über das Recht der Frau auf körperliche Selbstbestimmung und den Schutz des ungeborenen Lebens gesprochen. Doch es gibt eine stille und schmerzhafte Realität, über die kaum jemand spricht: die Überlebenden von Abtreibungen. Diese Babys, die nach fehlgeschlagenen Abtreibungen lebend zur Welt kommen, werden in vielen Fällen ihrem Schicksal überlassen – oft ohne jegliche lebensrettenden Maßnahmen, was unweigerlich zu ihrem Tod führt.
Berichte wie der kürzlich von der Organisation National Right to Life Committee (NRLC) veröffentlichte, werfen ein schockierendes Licht auf das Schicksal dieser Abtreibungsüberlebenden. Wie LifeNews am 24. September 2024 berichtete, dokumentieren diese Fälle, dass Hunderte von Babys Jahr für Jahr eine Abtreibung überleben und lebend geboren werden. Die Centers for Disease Control (CDC) berichteten beispielsweise zwischen 2003 und 2014 von 143 Todesfällen bei Säuglingen, die nach einer Abtreibung lebend zur Welt kamen. Diese Todesfälle werfen ethische und moralische Fragen auf, denen sich Politiker und Abtreibungsbefürworter oft entziehen.
Der Fall des Abtreibungsarztes Kermit Gosnell, der regelmäßig lebende Babys zur Welt brachte und sie anschließend tötete, indem er ihr Rückenmark mit einer Schere durchtrennte, ist nur ein Beispiel für das systematische Versagen, den Schutz dieser Neugeborenen zu gewährleisten. Trotz seiner Verurteilung im Jahr 2013 wegen dreifachen Mordes an Neugeborenen bleibt die Praxis in vielen Teilen der Welt, einschließlich der USA und Kanada, problematisch. Der NRLC-Bericht zeigt auf, dass die Zahl der Lebendgeburten nach einer Abtreibung vermutlich viel höher ist, als bisher offiziell zugegeben wird.
Auch jüngere Fälle, wie die von Babys, die unter der Aufsicht des Gouverneurs von Minnesota, Tim Walz, nach gescheiterten Abtreibungen lebend geboren wurden und dennoch keine lebensrettende Behandlung erhielten, unterstreichen die Grausamkeit dieses Problems. Zwischen 2019 und 2021 starben acht dieser Babys, ohne dass sie medizinisch versorgt wurden. Politiker wie Walz arbeiten teilweise aktiv daran, die Berichterstattung über solche Fälle abzuschaffen und die Verpflichtung von Ärzten zu entfernen, Überlebende einer Abtreibung zu behandeln. Dies wirft die Frage auf: Geht es hier wirklich um Abtreibung oder um gezielten Kindsmord?
Die Missachtung des Lebens dieser Neugeborenen wird von Abtreibungsbefürwortern oft als „gefürchtete Komplikation“ abgetan, wie NRLC-Präsidentin Carol Tobias anmerkt. Doch wie lässt sich diese Haltung mit dem ethischen Anspruch einer modernen Gesellschaft vereinbaren? Abtreibungsüberlebende sind keine „Komplikationen“, sondern lebende, atmende Menschen, die denselben Schutz verdienen wie jedes andere Neugeborene.
Das Schweigen der Politik zu diesem Thema ist erschreckend. Der „Born-Alive Infant Protection Act“ von 2002 erkennt zwar das Recht dieser Babys auf den Schutz des Gesetzes an, doch ohne Strafen für medizinisches Personal, das gegen dieses Gesetz verstößt, bleibt der Schutz rein theoretisch. Es bedarf eines tiefergehenden Dialogs über die moralischen Implikationen solcher Fälle. Die fortschreitende Entmenschlichung dieser Babys, die die „Kühnheit“ hatten, eine Abtreibung zu überleben, ist ein dunkles Kapitel der Abtreibungspolitik, das dringend aufgearbeitet werden muss.
Die Geschichten der Abtreibungsüberlebenden sind keine Randnotizen. Sie fordern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Abtreibungsgesetze und werfen die Frage auf, wie eine Gesellschaft mit den schwächsten und verletzlichsten Mitgliedern umgeht. Das Schweigen der Politik hierzu ist nicht nur beschämend, sondern auch gefährlich für den Schutz der Menschenwürde.